Warum spiele ich LARP?

Ich bin vor einiger Zeit gefragt worden, warum ich LARP spiele. Und während ich so darüber nachgedacht habe, ist mir aufgefallen, das diese simple Frage nach dem „Warum“ eigentlich gar nicht so simpel zu beantworten ist. Es ranken sich inzwischen viele Gerüchte und Vorurteile um die „LARP-Szene“:

„Ihr flüchtet doch alle vor der Realität!“, „Die sind doch alle nicht mehr ganz dicht im Kopf…“, „Habt ihr kein normales Leben?“ …

Warum spiele ich LARP? Weil es Spaß macht ist wahrscheinlich die Antwort, die viele von uns sofort geben würden. Aber seien wir doch mal ehrlich, da steckt doch noch viel mehr dahinter, oder nicht? Wenn ich auf einen Con fahre, dann habe ich meistens viel Stress, schlafe kaum und kriege wenn ich Glück habe von ganz lieben Personen `nen Teller mit Essen vor die Nase gestellt, weil ich sonst nicht dazu komme. Wenn ich auf einen Con fahre, dann bin ich Kaffeesüchtig, denn anders komme ich morgens nicht wirklich aus dem Bett. Wenn ich auf einen Con fahre, dann erlebe ich Dinge, die mich emotional vollkommen fertig machen. Ich leide wenn mir jemand eine traurige Geschichte erzählt, ich bekomme Angst, wenn mich jemand in die Enge treibt.

Und neben diesen Dingen, die eigentlich für den Körper eine wahrliche Tortur sind, gibt es noch Dinge, die für die Seele eine ganz wunderbare Sache sind:

Wenn ich auf einen Con fahre, dann vergesse ich für ein paar Stunden, dass zu Hause ein Berg Wäsche auf mich wartet und das Abendessen gekocht werden will. Wenn ich auf einen Con fahre, dann treffe ich mich mit Freunden, die ich sonst nicht sehe, weil wir viel zu weit auseinander wohnen. Ich habe ein paar Tage lang eine Menge Spaß, viele unvergessliche Gespräche und ich erlebe Augenblicke, die einfach unbeschreiblich sind. Wenn ich auf einen Con fahre, dann weiß ich, dass meine Freunde da sein werden.

Trotz des Stresses, trotz des Schlafentzugs, trotz der hohen emotionalen Belastung, liebe ich dieses wunderbare Erlebnis!

Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, ob eines der oben genannten Gerüchte vielleicht auch auf mich zu trifft. Und ich musste feststellen: Ja, ich bin auf einem LARP fern ab der Realität, denn dann bin ich nicht Maike, die Mutter und Ehefrau, sondern ich bin ein Wesen einer Phantasiewelt, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Ja, ich bin nicht mehr ganz dicht im Kopf, denn um dieses Hobby und seine Anforderungen so zu lieben, und in manchen Moment in einer Rolle mit Herz und Seele aufzugehen, dafür muss man Kind geblieben sein, dafür muss man einen Schalter in seinem Kopf umlegen können, der die Barriere zu einer anderen Welt ausschaltet. Und ja, ich hab noch ein normales Leben, aber LARP macht an manchen Tagen einfach viel mehr Spaß 😉

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9 Gedanken zu “Warum spiele ich LARP?

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  2. Ich selbst finde nichts lächerlicher, als den Vorwurf der Realitätsflucht – natürlich betreiben wir Realitätsflucht, so wie jeder, der den Fernseher einschaltet auch – genau jene ist ja der Sinn von einem Hobby.

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    • @christoph Sry, aber das ist falsch! Es ist nicht Sinn eines Hobbys vor der Realität zu flüchten. Beispiel Sport: Das ist ein Hobby! Und es ist real!

      Es gibt unzählige Hobbys, die zwar oft etwas mit Fantasie zu tun haben, das will ich nicht bestreiten, aber sie bedeuten nicht zwangsweise Realtitätsflucht!

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      • Das ist schon richtig, aber auch beim Sport möchten die meisten Menschen abschalten und eben an etwas anderes denken – ich glaube ich definiere diesen Begriff einfach nur anders als du.

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    • tjoa…. dann nutze ich mal die Gelegenheit den Begriff Realitätsflucht zu definieren:
      Als Realitätsflucht oder Eskapismus bezeichnet man die Flucht vor der Realität. Man meidet die Wirklichkeit und all ihre Anforderungen zugunsten einer imaginären (und vielleicht besseren) Wirklichkeit.

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